„Und sie hörten die Schritte des HERRN, Gottes, wie er beim Abendwind im Garten wandelte…“ (Genesis 3,8)
Ich liebe Gartenarbeit. Als Kind habe ich lieber Bücher gelesen als meinen Eltern im Garten zu helfen. Während der Sommerferien, die 3 Monate dauerten, hatten wir Kinder viele Aufgaben im Garten. Ich war froh, wenn die Schule wieder begann und ich mich hinter den Schulaufgaben „verstecken“ konnte. Jetzt genieße ich es, in den Abendstunden im Garten zu arbeiten. Säen, pflanzen, Erde anfassen, Blumen riechen, gießen und natürlich ernten. Dabei kann ich gut abschalten. Dabei erlebe ich Gott und bin mitten in seiner Schöpfung. Heute kann Gartentherapie sogar auf Rezept verordnet werden. Wissenschaftliche Studien belegen, dass Gärtnern glücklich und gesund macht. Gott hat die ersten Menschen im Garten wohnen lassen. Er wohnte mit ihnen und sprach mit ihnen. Manchmal redet Gott zu mir mitten in meinem Garten.
„HERR, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“ (Ps. 104, 24)
Haben Sie schon Mal eine Himbeere bewusst angeschaut? So viele Perlen, die zusammenhalten und somit eine Frucht bilden. Saftig, süß, himmlisch. Genaugenommen ist jede einzelne Perle der Himbeere eine eigenständige Frucht mit einem eigenen Kern. Ein Prototyp für die Gemeinde als Leib Christi? Bewundernswert!
Ich staune über die Zucchini, die aus einem winzigen Kern innerhalb von 1 Monat zu einer riesigen Pflanze wächst und unsere Familie den ganzen Sommer über satt macht. Sogar Freunde und Nachbarn bekommen öfters Früchte davon geschenkt.
Ich betrachte eine Zwiebel. Wie Gott diese ausgedacht hat. Saftig und würzig, in eine trockene Schale verpackt, sind Zwiebeln bis zu einem Jahr haltbar. Gott sorgt dafür, dass wir auch im Winter Gemüse haben. Kartoffeln, Rüben, Möhren, Kohl hat Er so geschaffen, dass sie über den Winter haltbar sind. Beim Einmachen von Obst und Gemüse denke ich oft: Gott sorgt für uns.
„Aus seinem großen Reichtum wird euch Gott, dem ich gehöre, durch Jesus Christus alles geben, was ihr zum Leben braucht.“ (Philipper 4,19)
Zu der Gartenarbeit gehört selbstverständlich das Unkraut zupfen dazu. Manchmal rege ich mich über das Unkraut auf. Und dann komme ich ins Nachdenken über das Gleichnis in Matthäusevangelium, in dem empfohlen wird, Unkraut und Weizen bis zur Ernte zusammen wachsen zu lassen.
„Lasst beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.“ (Matthäus 13,24–30)
Ich gebe zu, es fällt mir schwer, das Unkraut im Garten stehen zu lassen. Ich habe gerne meine Beete perfekt. Auch im Leben fällt es mir schwer, Fehler zu akzeptieren und so manches stehen zu lassen. Ich lerne von Jesus und lasse nun manches Gemüse und Unkraut zusammen wachsen bis zur Ernte und stelle fest, es tut mir gut, wenn ich Fehler bei anderen und bei mir selber zulassen kann. Wir sind alle verschieden. Gott lässt uns wachsen. In seinem Garten. Bis zur Ernte. Ein Gleichnis über das Himmelreich.
Dann gibt es im Garten einen weniger romantischen Ort: Den Komposthaufen. Aus alten Blättern, aus Gemüseresten macht Gott neue Erde, reich an wertvollen Nährstoffen. Gute Idee, Vater! Ich habe es mir angewöhnt, bei jedem Gang zum Komposthaufen Gott zu danken: „Jesus, Du kannst aus jedem Mist in meinem Leben Gutes machen. Egal, wie viel Mist ich mache, Du hältst mich aus. Du liebst mich trotzdem. Danke! Amen.“
Der Sommer geht zu Ende. Dankbar sitze ich auf der Gartenbank und denke über die Worte von Jesus nach: „Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? (Johannes 14,2)“. Ich stolpere über das Wort Wohnungen und bete: „Für mich bitte mit einem Garten.“
Tatjana Goebel